Meine Story
Wenn das, was ich wirklich, wirklich will, aus dem Nebel der eigenen Identität zum Vorschein kommt… dann?
Vor einigen Jahren befand ich mich in einer Situation, die viele als Karriereknick beschreiben würden - heute mit einigen Jahren Abstand, sehe ich dies jedoch als eine der wichtigsten und wertvollsten Erfahrungen in meiner bisherigen beruflichen Laufbahn.
Ich durfte erfahren wie es ist eine Probezeitkündigung zu erhalten.
Aus meiner eigenen Perspektive und Wahrnehmung, war ich auf dem Weg genau das zu tun, was ich richtig gut kann und tun will.
Ich wollte Prozesse / Management Systeme definieren und gestalten, damit Teams wissen wie sie in der besten Art und Weise zusammen arbeiten können, um herausragende Ergebnisse zu erzielen und Konflikte zu minimieren!
Ist und war das ein löbliches Ziel? Ja, aber es gab einen Haken!
Aber nun der Reihe nach
Im Jahr 2018 befand ich mich in einem “Top Talent Leadership” Programm von General Electric, auf dem besten Weg dahin zu kommen was ich immer erreichen wollte:
Senior Manager im Bereich Qualität
Ich hatte das Gefühl Flügel zu haben und alles erreichen zu können was ich wollte. Die Arbeit fühlte sich leicht an, und ich hatte die Rückendeckung von einem hervorragenden Team und durfte für und mit einen “echten” Leader arbeiten.
Diese für mich gefühlt herausragende Situation war jedoch getrübt durch das Wissen, eine Entscheidung treffen zu müssen, da an unserem Standort in Mannheim radikal Personal abgebaut wurde.
Möglichkeit 1 - Umzug in die Schweiz
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Möglichkeit 2 - Risiko und Neuausrichtung
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Möglichkeit 1 - Umzug in die Schweiz 〰️ Möglichkeit 2 - Risiko und Neuausrichtung 〰️
Wahl=Neustart neues Unternehmen Neues Glück?
Mit einem mulmigen Bauchgefühl, startete ich somit in ein neues Kapitel meiner beruflichen Laufbahn - ich wechselte zu SAP und hatte meine “Flügel” mit im Gepäck.
Einige Rahmenbedingungen in meinem damals neuen Team, die ich auf Grund meines umtriebigen Tuns übersehen hatte, waren eben anders und das Fliegen konnte ich hier knicken.
Erkenntnis 1: nur weil ich im Team A fliegen konnte, bedeutet das nicht, dass ich es auch in Team B kann.
Erkenntnis 2: Wertesysteme sind unterschiedlich, auch die Identität eines Teams oder einer Organisation, muss in Resonanz zu meinen eigenen Werten stehen um fliegen/ oder das volle Potential ausschöpfen zu können.
Bildlich gesprochen: nur weil eine Pflanze am Fenster gedeiht, muss sie es nicht in einer “dunklen” Ecke des Raumes auch tun.
Wenn ich 100% ehrlich zu mir selbst bin, war zudem ein nicht zu kleiner Teil meines Tuns und Strebens aus einem nicht unbeträchtlichen EGO-ismus getrieben. Ich erhöhte mich gedanklich selbst über jene die "weniger” wussten und konnten als ICH.
Habe ich das selbst so wahrgenommen - NEIN
Ist es eine bittere Pille dies zu erkennen und auch hier zu schreiben - SICHER.
Ich könnte noch einige Geschichten erzählen oder auch niederschreiben, möchte hier jedoch abkürzen, um kurz zu umreißen, wie ich “zu Hause” angekommen bin und was das genau mit mir als Coach zu tun hat.
Zu Hause ankommen …
Durch glückliche Fügung, wie auch der Hilfe besonderer Menschen und einem klaren Bild in meinem Gepäck, wie der Raum gestaltet sein muss, indem ich mein volles Potential ausschöpfen kann, durfte ich einen Neustart in meinem heutigen zweiten zu Hause wagen.
Ich erinnere mich noch sehr gut an einen der ersten Sätze meiner neuen Führungskraft Tobias in unserem ersten 1:1.
Alex - es tut mir sehr leid, dass du das erfahren musstest, was du erfahren hast. Aber ich möchte das du weißt, dass ich dir alle Türen öffne, damit du den Raum findest in dem du dich zu Hause fühlst.
Dies war für mich eine der stärksten und wirkungsvollsten Erfahrungen von wertschätzender und dienender Führung, die ich bis dahin erfahren durfte.
Aber auch mit diesem starken Rückhalt, brauchte ich einige Zeit, um wieder sicheren Boden unter den Füßen spüren zu können. Und meine Flügel hatte ich eh an der Pforte abgegeben.
Finden Meines neuen Ziels am Horizont
Nach einiger Zeit im neuen Team, sowie einem vollen Rucksack mit neuen Erfahrungen, stellte mir Tobias Ende 2019 die Frage:
Wohin ich mich weiterentwickeln wolle, oder wohin für mich die Reise geht?
Meine Reaktion auf die Frage kam wie aus der Pistole geschossen:
ich möchte mich nicht “weg-entwickeln” weil hier bin ich zu Hause.
Nach ein paar Minuten des Nachdenkens hatte ich Klarheit darüber, was für mich eines der höchsten Entwicklungsziele in diesem Moment darstellte.
Ich wollte die Kunst des wirklichen Zu-Hörens erlernen, weil dies eine seiner herausragenden Fähigkeiten darstellt und ich diese Fähigkeit viel zu selten in Unternehmen verspürte.
So bat ich ihn, nur diese Worte als Entwicklungsziel niederzuschreiben:
Entwicklungsziel = Ich möchte Meister des Zu-Hörens werden, denn dies ist, was ich an Deiner Führung so sehr schätze - ich werde gehört.
Ein paar Wochen später trat Tobias an mich heran, mit einer Idee und einem Gedanken, der die Ausrichtung meines Tuns grundlegend änderte.
Wie wäre es, wenn du Coach wirst und Menschen in unserem Unternehmen, dabei unterstützt zu wachsen?
Nach ein paar Gesprächen mit Mitgliedern der SAP Coaching Community war für mich sehr schnell klar, das dies mein tiefstes Wollen unterstreicht und dass diesem Wollen, Taten folgen müssen.
Coaching und New Work
Zu der selben Zeit, als ich dieses EINE Entwicklungsziel für mich definierte, bewegte ich mich zudem in den "Untiefen” der Theorien um New Work, dienende Führung, Haltung und Achtsamkeit, Flow, ….
Gepaart mit einem sehr prägenden Coaching Moment, in einem der ersten Co-Active Coaching Trainings, fiel es mir wie Schuppen von den Augen:
Ich will nicht mehr der IT Architekt und Projekt Manager sein, ich will meine Kraft und Energie in Menschen investieren und ein Netzwerk von Verbindern kreieren, welche sinnstiftende Werte mit und für andere schaffen.
Was daraufhin folgte ist meine persönliche lehrreiche Reise, das zu erkennen, wie ich das…
was ich für mich wirklich wirklich will, …
Friethjof Bergmann
… in Taten umsetzen kann. Und Wachstum entsteht bekanntermaßen durch lernen, üben, tun, scheitern, aufstehen, weitergehen.
Nun bin ich unterwegs auf einem für mich neuen, jedoch sehr erfüllenden Pfad der Herausforderung, dessen Ziel ich noch nicht 100% erkannt habe. Aber schon der Weg fühlt sich mehr als Ziel an, als die meisten Ziele in meiner Vergangenheit.
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Hindernis 1 - rastloses, umtriebiges Tun: Auch wenn Ziele im Leben extrem wichtig sind und das Tun, Handeln und Erreichen hierbei eine große Rolle spielen, hindert das rastlose Tun das bewusst machen der Resonanz der eigenen Handlung zu dem eigenen Wertesystem. Es ist als würde ich einem Ziel hinterher hechten, in welchem ich das Glück erhoffe und wenn ich angekommen bin, frage ich mich was ich hier mache.
Hindernis 2 - Füttern des eigenen EGOs: Ganz still und leise erschafft sich das sich selbst sabotierende EGO, Räume und Methoden sich zu verstecken. Wenn ich anfange es zu erkennen und zu sehen, tut es im ersten Moment weh, bringt jedoch Erkenntnis und erzeugt massive innere Transformation.
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Die Haltung - wie ich zu etwas stehe beeinflusst häufig meine Entscheidungen. Wenn ich Entscheidungen nur aus dem Geist, Denken und Besprechen treffe, liege ich nicht immer richtig …
Einer der massivsten AHA Momente in Bezug auf Haltung zu Dingen und Entscheidungen in meinem Leben, hatte ein Statement, welches in einem der vielen Co-Active Coaching Trainings geteilt wurde. Dein Geist, dein Denken oder deine Worte können dich bescheißen - Deine Haltung und Empfindung des Körpers kann das nicht.
Richtige Entscheidungen treffe ich wenn sich Geist, Denken, innere Resonanz und äußere körperliche Haltung im Einklang befinden.
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In Unternehmen höre ich sehr oft die Worte „ich bin so busy“ häufig mit einem stolzen Unterton - fast wie, oh ich bin so wichtig, deshalb habe ich so viel auf meinem Tisch.
Diese Handlungsweise ist jedoch, als würde ich in der Wüste mit meinem Kompass ständig in eine andere Richtung laufen, da ich nicht lange genug warte, bis dieser sich ausgerichtet hat. Wenn wir solch einen Menschen sehen würden - dächten wir alle wie dämlich ist der!
Realisierung: Die richtige Richtung zu erkennen erfordere Ruhe und Pause. Gepaart mit Stille und Erspüren der Haltung zu Dingen, kann Großes mit kleinem „Energieaufwand“ entstehen.
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Das letzte Glied in der Kette der Erkenntnis des eigenen Wollens ist das Zuhören. Wenn ich das Wort in seine Einzelteile zerlege, ist es das ZU-gewandte HÖREN. Es bedeutet, das was ich höre ist mitunter nicht immer das was ich hören will, aber wenn ich mich dem Gehörten zuwende und zulasse was daraus entsteht … wer weiß was kommt?
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- Der Weg ist das Ziel -
Dieser bekannte Satz des chinesischen Philosophen Konfuzius hat sich mir in der Vergangenheit nie wirklich erschlossen. Da ich dachte, ein erfolgreiches Leben und eine erfolgreiche berufliche Laufbahn, hat immer etwas mit dem Erreichen von Zielen zu tun. Für mich war das zu Beginn meiner Reise als “junger” Arbeitnehmer, eben eine Rolle als “Senior Manager”.
Nach einigen Jahren der Arbeit an der inneren Haltung, habe ich für mich folgende Wahrheit gefunden:
Ich möchte ein achtsamer Reisender sein, welcher mit der Haltung durch das Berufs-Leben geht, die in Resonanz zu mir und meinen Werten steht, um noch näher zu der besten Version meiner Selbst zu werden.
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Wenn ich nun weiß, was ich wirklich, wirklich will und in meinem Leben gestalten möchte, kann ich beginnen authentisch das zu erschaffen, für das ich gemacht bin. In einer aufrechten und starken Haltung gegenüber mir und anderen. Dann werde ich aufblühen im Tun, weil ich aus dem Sein, Kraft und Richtung für Bewegung ziehe.
Dann ist fast alles möglich und mein Streben geht vom EGO-System zum ECO-System
- vom ICH für mein Wohl, zum WIR zum Wohle Aller -